Julia Tilentzidis Ein blinder Fleck deutscher Geschichte: Die Verfolgung der sogenannten „Rheinlandbastarde“
19. April 2023, 18:00 Uhr Landesarchiv Koblenz
Prof. Dr. Michael Kißener Neue Richter braucht das Land. Ideen und Wirklichkeit einer "Justizreform" 1949 - 1965
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20.07.2023, 18 Uhr Bundesarchiv Koblenz
DFG-FOR 2973: Katholischsein in der Bundesrepublik Deutschland. Semantiken, Praktiken und Emotionen in der westdeutschen Gesellschaft 1965-1989/90
Kaum eine Religionsgemeinschaft in Deutschland dürfte sich derzeit in vergleichbaren Turbulenzen befinden wie die Katholische Kirche. Und kaum eine wird in der Öffentlichkeit als ähnlich sperrig wahrgenommen. Mitte der 1960er Jahre war das signifikant anders:
Theologie wird eine soziale Praxis.
Rollen und Rituale werden neu ausgehandelt.
Religion vernetzt sich auf ungewohnte Weise mit Politik und Zivilgesellschaft.
Diese Wandlungsdynamik untersucht die DFG-Forschungsgruppe seit Oktober 2020. Die Teilprojekte werden an neun Universitätsstandorten in Deutschland bearbeitet. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz forscht der Arbeitsbereich Zeitgeschichte im Projektbereich C „Zivilgesellschaft und Politik“ das Thema C.2 „Das Schulkind von heute ist der Gemeinde- und Staatsbürger von morgen“. Schulpolitische Umbrüche und Katholischsein in Rheinland-Pfalz in den ausgehenden 1960er und frühen 1970er Jahren"
Das Projekt wird erstmals eine Gesamtdarstellung der NS-Zeit im pfälzischen Neustadt liefern. Im Anschluss an die neuere Volksgemeinschaftsforschung fragt es: Was machte der Nationalsozialismus mit den Menschen? Wie lebten die Menschen den Nationalsozialismus? Wie hingen persönliches (Un-)Glück und kollektive Verbrechen zusammen? Wie funktionierte die totalitäre Diktatur vor Ort? Was ist vom Nationalsozialismus nach 1945 geblieben? Als Untersuchungsgegenstand ist Neustadt besonders interessant – wegen seiner speziellen Geschichte, seiner Nähe zu Frankreich und seinem Status als Gauhauptstadt zwischen 1927 und 1940. Und nicht zuletzt ist Neustadt ein markantes Beispiel dafür, dass kulturelle und regionale Identität in Deutschland auch am Beginn des 21. Jahrhunderts oft noch stark mit der Zeit des Nationalsozialismus verbunden sind. Denn immerhin hieß Neustadt bis 1936 Neustadt an der Haardt und wurde erst vom NS-Regime durch die „Erfindung“ der „Deutschen Weinstraße“ und der „Deutschen Weinkönigin“ sozusagen zur deutschen Weinmetropole erhoben. Ein wichtiges Kennzeichen des Projekts ist seine Mehrdimensionalität: Ein Buch, eine Ausstellung, ein Online-Lexikon, ein digitales Zeitzeug*innenarchiv und ein multimediales Geschichtsschulbuch sollen das Thema aus verschiedensten Blickwinkeln zugänglich machen und den fachlichen wie auch den Dialog vor Ort fördern und bereichern.
Projektbereiche
Buch
Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in einem Sammelband bildet die Basis des Projekts. Dieser enthält wissenschaftlich fundierte und zugleich gut lesbare Beiträge von 30 Autor*innen und beleuchtet die verschiedensten Aspekte von Volksgemeinschaft in Neustadt a. d. W. während des Nationalsozialismus sowie seine Nachwirkungen. Die Buchpräsentation findet am 10. Dezember 2020 statt.
Zeitzeug*innen-Archiv
Unser digitales Zeitzeug*innen-Archiv umfasst ausgewählte Ausschnitte aus Oral History-Interviews, die in den Jahren 2018 und 2019 entstanden sind. In ihnen berichten Neustadter*innen über ihre Erfahrungen während der nationalsozialistischen Diktatur. Das Archiv präsentiert 80 Interviewausschnitte, die Einblicke in verschiedenste Themenfelder der Neustadter NS-Geschichte geben. Die vollständigen Interviews sind zu wissenschaftlichen Zwecken zugänglich.
Ausstellung
Die Ausstellung wird ab 12. Dezember 2020 in der Villa Böhm in Neustadt zu sehen sein. Sie stellt ein wichtiges Forum dar, um den Dialog zwischen Wissenschaft und interessierter Bevölkerung ebenso zu fördern wie den Austausch der Neustadter*innen untereinander. Besucher*innen erwarten sowohl klassische als auch multimediale und installative Informationsvermittlung, zudem besteht die Möglichkeit zum Mitmachen und Mitreden. In digitaler Form wird die Ausstellung ebenfalls ab Dezember 2020 zur Verfügung stehen.
Online-Lexikon
Wer, wie, was? Unser Lexikon stellt kurz und prägnant zentrale Begriffe, Ereignisse, Orte und Personen zum Thema „Neustadt und der Nationalsozialismus“ vor. 163 Artikel beleuchten Verfolgten-, Täter- und Historiker*innen-Biografien, einschlägige Räume, Institutionen und Vorgänge, unterschiedlichste soziale Felder und Gruppen. Im Blickfeld stehen die NS-Zeit, deren Vorgeschichte und ihre Rolle in der lokalen Erinnerungskultur bis ins 21. Jahrhundert.
Multimediales Geschichtsschulbuch
Eine wichtige Besonderheit des Projektes stellt die didaktische Aufbereitung der gewonnenen Erkenntnisse in einem multimedialen Geschichtsschulbuch dar. Dieses wurde vom Arbeitsbereich Geschichtsdidaktik der JGU konzipiert und bietet Schüler*innen die Möglichkeit, anhand eines innovativen Lernmediums die konkrete Bedeutung des Nationalsozialismus für die Menschen vor Ort kennenzulernen. Es richtet sich an alle Schulen, die einen außergewöhnlichen Weg zum Thema „Drittes Reich“ gehen wollen, und in besonderer Weise an diejenigen Kinder und Jugendlichen, die sich mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts intensiv mit der NS-Vergangenheit ihrer Region beschäftigen wollen. Das multimediale Geschichtsschulbuch geht ebenfalls im Dezember 2020 online.
Projektleitung und -koordination: PD Dr. Markus Raasch
Ausstellung: Veronica Andres, Franziska Kaiser, Helena Knuf, Miriam Maslowski, Felix Paul Maskow, Yellah Niehaves, Katja Schmaglinski, Tobias Sewerin, Julia Tilentzidis
Lexikon: Martin Hanisch
Zeitzeug*innen-Archiv: Kathrin Kiefer
Multimediales Geschichtsschulbuch: Katharina Kaiser, Clara-Louise Noffke, Dr. Caroline Klausing und Prof. Dr. Meike Hensel-Grobe
Herzlich willkommen auf der Homepage des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte des Historischen Seminars der JGU. Hier finden Sie Informationen zu unserem Team, zu Studium und Lehre, zu Forschungsprojekten und zu Kooperationen des Lehrstuhls in Forschung und Lehre.
Köpfe in der Zeitgeschichte: Jede wissenschaftliche Einrichtung lebt von ihren Mitarbeitern - unter dem Menüpunkt "Wir über uns" stellen wir Ihnen unser Team genauer vor.
Studienangebote im Bereich der Zeitgeschichte: Das Lehrangebot des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte ist breit angelegt und umfasst nicht nur die Zeitgeschichte im engeren Sinne, sondern Themen aus dem 19. und 20. Jahrhundert aus der regionalen, deutschen, europäischen und außereropäischen Geschichte gleichermaßen. Es geht uns vor allem darum, in der Lehre ein breites Spektrum an interessanten Themen anzubieten. Mehr Informationen dazu finden Sie links unter dem Menüpunkt "Studium und Lehre".
Zeithistorisch forschen: Die Forschungsprojekte des Arbeitsbereichs bewegen sich in der regionalen Zeitgeschichte, der Rechtsgeschichte der Neuzeit, der Geschichte des Widerstandes und des Widerstandsrechts, der Katholizismusforschung, der grenzüberschreitenden, vor allem deutsch-französischen Beziehungsgeschichte und der Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz. Hinzu kommen Projekte zur historischen Adelsforschung, zu Kriegskindheiten im 19. und 20. Jahrhundert, zum Themenfeld Jugend und Protest sowie theoriebildende Arbeiten zur neueren Kulturgeschichte. Mehr Informationen dazu finden Sie links unter dem Menüpunkt "Forschung".
Aktuelles
Gestorben für …? Kriegerdenkmäler in Mainz
Kriegerdenkmäler sind spannender als man gemeinhin denkt: Sie sind Geschichte, sie erzählen Geschichte, sie machen Geschichte – bis heute.
Im Stadtarchiv Mainz wurde am 11. November 2024 im Rahmen eines Werkstattberichtes das Projekt vorgestellt. Sie finden die digitale Ausstellung auf der Homepage der UB Mainz unter: Kriegerdenkmäler in Mainz
Neue ZDF-Dokumentation über den 20. Juli und den Widerstand „Attentat auf Hitler. Stauffenberg und der deutsche Widerstand“ unter Mitwirkung von Prof. Dr. Michael Kißener
Am Sonntag, dem 21.7.2024, um 22.15 Uhr, wurde die ZDF-Dokumentation über den 20. Juli und den Widerstand „Attentat auf Hitler. Stauffenberg und der deutsche Widerstand“ im ZDF-Hauptprogramm ausgestrahlt und enthält u. a. Interviewsequenzen mit Prof. Dr. Michael Kißener zum deutschen Widerstand.
Sie ist in der ZDF-Mediathek unter diesem Link jederzeit abrufbar, ebenso das begleitende TerraX-History-Webvideo, das in prägnanter Form die wichtigsten Gruppen und Personen des Widerstands vorstellt.
Wo standen die Katholiken? Über Widerstand, Distanz, Anpassung und Kollaboration im "Dritten Reich"
Am 11. Oktober 2023 hielt Prof. Dr. Michael Kißenerin der Katholischen Akademie in Bayern einen Vortrag anlässlich des 80. Todestags von Willi Graf, der als Mitglied der Weißen Rose von der NS-Justiz zum Tode verurteilt und am 12. Oktober 1943 hingerichtet wurde. Im Anschluss an das Referat folgte eine Diskussion mit Prof. Dr. Dominik Burkard vom Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Würzburg.
Vortrag und Diskussion sind als Podcast verfügbar:
Michael Kißener: Wo standen die Katholiken? Über Widerstand, Distanz, Anpassung und Kollaboration im „Dritten Reich"
DFG-FOR 2973: Katholischsein in der Bundesrepublik Deutschland. Semantiken, Praktiken und Emotionen in der westdeutschen Gesellschaft 1965-1989/90
Kaum eine Religionsgemeinschaft in Deutschland dürfte sich derzeit in vergleichbaren Turbulenzen befinden wie die Katholische Kirche. Und kaum eine wird in der Öffentlichkeit als ähnlich sperrig wahrgenommen. Mitte der 1960er Jahre war das signifikant anders:
Theologie wird eine soziale Praxis.
Rollen und Rituale werden neu ausgehandelt.
Religion vernetzt sich auf ungewohnte Weise mit Politik und Zivilgesellschaft.
Diese Wandlungsdynamik untersucht die DFG-Forschungsgruppe seit Oktober 2020. Die Teilprojekte werden an neun Universitätsstandorten in Deutschland bearbeitet. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bearbeitet der Arbeitsbereich Zeitgeschichte im Projektbereich C „Zivilgesellschaft und Politik“ das Thema C.2 „Das Schulkind von heute ist der Gemeinde- und Staatsbürger von morgen“. Schulpolitische Umbrüche und Katholischsein in Rheinland-Pfalz in den ausgehenden 1960er und frühen 1970er Jahren"
Staatspreis für Die Leben der Anderen. Die Stasi und die griechischen politischen Flüchtlinge in Ostdeutschland (1949-1989)
Das griechische Kultusministerium hat das Buch Die Leben der Anderen. Die Stasi und die griechischen politischen Flüchtlinge in Ostdeutschland (1949-1989) von Dr. Vaios Kalogrias (Lehrbeauftragter und ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte) und Prof. Dr. Stratos N. Dordanas (Aristoteles-Universität Thessaloniki) mit dem Staatspreis für das Jahr 2021 geehrt. Die Verleihung fand am 20. Juni 2022 in Gegenwart der griechischen Kulturministerin im Athener Nationaltheater statt. Der Arbeitsbereich Zeitgeschichte gratuliert herzlich!
Alaaf und Helau. Die Geschichte von Fasching, Fastnacht und Karneval im Podcast „Terra X History“
Der Podcast „Terra X History“ begab sich in der Folge vom 16. Februar 2023 auf die Spuren eines der ältesten Volksfeste in Deutschland und der Welt. Im Gespräch mit mehreren Experten suchte Mirko Drotschmann Antworten auf Fragen rund um die Geschichte und Bräuche von Fasching, Fastnacht und Karneval. Mit Prof. Dr. Michael Kißener sprach er dabei über die Fastnacht zur Zeit des Nationalsozialismus und die Auseinandersetzung der Mainzer Fastnachtsvereine mit ihrer Vergangenheit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Folge ist zu hören unter: https://open.spotify.com/episode/24fvlb6NVzK2pIKUTniQB5?si=uth2ZsruS9So5kcaj_rOAQ
Podiumsdiskussion "Zeitwende Ukrainekrieg? Jugend und Militär in Deutschland"
Am 10. Februar 2023 fand im Rahmen des Seminars „Jugend und Militär vom 19. bis zum 21. Jahrhundert“ unter der Leitung von apl. Prof. Dr. Markus Raasch eine Podiumsdiskussion zum Ukrainekrieg statt. Durch den Abend führte Julia Kreuzburg, M.A. (Doktorandin am Arbeitsbereich Zeitgeschichte). Das Podium diskutierte die Auswirkungen des Ukrainekriegs auf die Jugend in Deutschland. Dabei waren der Historiker Prof. Dr. Marc Frey (Universität der Bundeswehr München), der Soziologe Dr. Johannes Schuster (Universität Leipzig), Tobias Pflüger, M.A., ehemaliger Bundestagsabgeordneter für die Fraktion Die Linke, sowie die Diplom-Psychologin Bettina Alberti. Die Diskussion zu der aktuellen Thematik stieß auf großes Interesse beim Publikum.
Joseph Maria Reuß-Preis für Frau Maylin Annika Amann
Am 8. Dezember 2022 wurde die Masterarbeit von Frau Maylin Annika Amann über die katholische Kirche und die Fastnacht in Mainz zwischen 1925 und 1955 mit dem Joseph Maria Reuß-Preis der Stiftung Mainzer Priesterseminar ausgezeichnet. Erstbetreuer der Arbeit war Prof. Dr. Michael Kißener, Zweitbetreuer Prof. Dr. Claus Arnold (Seminar für Kirchengeschichte, Abt. Mittlere und Neuere Kirchengeschichte/Religiöse Volkskunde an der Katholisch-Theologischen Fakultät). Der Arbeitsbereich Zeitgeschichte gratuliert Frau Amann herzlich!
Symposium am Bundesgerichtshof über Gedenktafel für umstrittene Juristen. Prof. Dr. Michael Kißener dazu im ARD-Podcast Die Justizreporter*innen
Seit den 1950er Jahren erinnert eine Gedenktafel im Palais des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe an 34 Mitglieder des Reichsgerichts und der Reichsanwaltschaft, die nach Kriegsende in sowjetischen Internierungslagern starben. Neuere wissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass die meisten von ihnen in NS-Unrecht verstrickt waren. Aus diesem Grund hat der Bundesgerichtshof am 20. Juni 2022 ein Sympo-sium zu der Frage veranstaltet, wie man mit dieser Tafel umgehen soll. Justizreporter Klaus Hempel sprach darüber mit Prof. Dr. Volkert Vorwerk, Rechtsanwalt beim Bundesgerichtshof, der dafür plädiert, die umstrittene Tafel zu entfernen, und mit Prof. Dr. Michael Kißener, der von BGH-Präsidentin Bettina Limperg, die im Podcast ebenfalls zu Wort kommt, beauftragt wurde, gemeinsam mit dem Mainzer Rechtshistoriker Prof. Dr. Andreas Roth die Entstehungsgeschichte und Hintergründe der Tafel wissenschaftlich zu untersuchen.
Bei seiner Gründung galt Rheinland-Pfalz als „Land aus der Retorte“. Wie wuchsen die Regionen zusam-men? Was heißt es heute, Rheinland-Pfälzerin oder Rheinland-Pfälzer zu sein? Welche Identität entwickelte sich, und wie blickt das Land auf seine Herausforderungen? Dazu diskutierte in SWR 2 Forum am 10. Mai 2022 Marie-Christine Werner mit Prof. Dr. Michael Kißener, Dr. Cornelia Dold (Leiterin „Haus des Erinnerns“ in Mainz) und Lars Reichow (Kabarettist, Musiker und Moderator):
Festaktzum 75-jährigen Jubiläum der Wiedereröffnung der JGU – Livestream vom 7. September 2021
So halfen Franzosen mit, die Universität in Mainz 1946 wieder aufzubauen
"Vom Elfenbeinturm in die Mitte der Gesellschaft" – 75 Jahre Universitätsgeschichte
Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Prof. Dr. Georg Krausch und Prof. Dr. Michael Kißener, der für die Herausgabe der Festschrift zum Jubiläum der Wiedereröff-nung der JGU verantwortlich ist, machen sich Gedanken zu 75 Jahren Geschichte der Universität. In dem Beitrag "Vom Elfenbeinturm in die Mitte der Gesellschaft" im JGU-Magazin schauen der Physiker und der Historiker zurück und richten den Blick nach vorn. Zum Beitrag.
Die Fastnacht der nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft"
Im nachfolgenden Video wird die neueste Publikation des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte vorgestellt, "Die Fastnacht der nationalsozialistischen 'Volksgemeinschaft'", die in Zusammenarbeit mit der Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof entstanden ist. Weitere Informationen zur Publikation finden Sie hier.
Cahiers de Mayence: Neue deutsch-französische Reihe eröffnet
Die Cahiers de Mayence haben das Licht der Welt erblickt. In dieser neuen zweisprachigen Reihe werden künftig Ergebnisse der inter- und transdisziplinären Frankreich- und Frankophonieforschung an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz präsentiert. Heraus-gegeben wird die neue Publikationsreihe vom Forum Interkulturelle Frankreichforschung (FIFF), der Publikationsplattform des in Grün-dung begriffenen Zentrums für Frankreich- und Frankophoniestudien (ZFF) an der JGU. Anspruchsvolle Bücherliebhaber werden sich neben den Inhalten über die besonders ansprechende Optik und Haptik dieser kleinformatigen Publikation freuen. Dabei ist der Verkaufspreis erfreulich günstig.
Das erste Heft ist dem Thema »Boehringer Ingelheim und die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg« gewidmet. Der Autor, Prof. Dr. Michael Kißener, widmet sich in dieser Studie einem nahezu vergessenen Beitrag, den der in Ingelheim am Rhein ansässige Chemiker und erfolgreiche Unternehmer Ernst Boehringer (1896-1965) während seiner letzten Lebensjahre für die Gemeinde Espalion (Départment Aveyron) leistete und für die er im Gegenzug vielfache Anerkennung der Bewohner des kleinen Ortes erfuhr.
Michael Kißener: Boehringer Ingelheim und die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg / Boehringer Ingelheim et la réconciliation franco-allemande après la Seconde Guerre mondiale, Mainz 2019 (Cahiers de Mayence; 1), ISBN 978-3-9820661-0-3, 12 EUR.
Anlässlich der Premiere dieser neuen Reihe lud das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Koope-ration mit der Johannes Gutenberg-Universität am 7. Mai 2019 zu einer Vortragsveranstaltung ein. In voll besetztem Haus führte der Herausgeber der Cahiers de Mayence, der Kunsthistoriker Prof. Dr. Gregor Wedekind, in die neue Reihe ein und stellte das Konzept des ZFF vor. Unter dem Titel »Deutsch-franzö-sische Beziehungen im zivilgesellschaftlichen Bereich« präsentierten anschließend Prof. Dr. Michael Kißener die genannte Studie zu Ernst Boehringer, wohingegen die Pariser Zeithistorikerin Prof. Dr. Corine Defrance ausgewählte Initiativen von Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft zur Annäherung und Aussöhnung mit Frankreich aus der Zwischenkriegszeit vorstellte.
Die Veranstaltung stand darüber hinaus in Zusammenhang mit der Verleihung des Gutenberg Research Award 2019 an Prof. Dr. Corine Defrance, die – gewürdigt vom Hausherren, Prof. Dr. Johannes Paulmann, Direktor der Abteilung Universalgeschichte –dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte als vormalige Stipendiatin eng verbunden ist.
GRK-Preisträgerin Prof. Dr. Corine Defrance zu Besuch in Mainz
In der Woche vom 6. bis zum 10. Mai war die französische Historikerin Corine Defrance zu Gast an der JGU. Grund für ihren Besuch war ihre Auszeichnung mit dem Gutenberg Research Award 2019 (siehe Foto links: Preisverleihung am 6.5.2019, v.l.n.r. Stefan Müller-Stach, Vizepräsident der Gutenberg-Universität; Corine Defrance; Thomas Hieke, Direktor des Gutenberg For-schungskollegs – Fotografie: U. Pfeil). Der Preisvorschlag ging auf den FB 07 und auf die Initiative des Arbeitsbe-reichs Zeitgeschichte zurück. Der Gutenberg Research Award wird jährlich durch das Gutenberg Forschungskolleg (GFK) an eine herausragende, im Ausland tätige Forscherpersönlichkeit vergeben und ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert (nähere Informationen hier: http://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/8019_DEU_HTML.php).
Die Preisverleihung durch den Direktor des Gutenberg Forschungskollegs, Prof. Dr. Thomas Hieke, erfolgte in feierlicher Atmosphäre und unter Teilnahme zahlreicher Gäste am 6. Mai im Roten Saal der Hochschule für Musik. In den folgenden Tagen hielt Corine Defrance, die als Professorin für Neueste Geschichte an der Université Paris I Panthéon-Sorbonne lehrt und beim CNRS als Directrice de recherche forscht, eine Reihe von Vorträgen, die einen Einblick in ihre wissenschaftliche Arbeit und insbesondere in ihre Forschungen über die Entwicklung des deutsch-französischen Verhältnisses gaben: Bei der Preisverleihung selbst sprach sie über den Lebensweg der jüdischen, 1975 in Nizza verstorbenen Françoise Frenkel, die in der Zwischen-kriegszeit in Berlin eine französische Buchhandlung geleitet hatte, bevor sie vor den Nationalsozialisten nach Frankreich floh. Anlässlich der Präsentation der ersten Ausgabe der forschungsorientierten „Cahiers de Mayence“ durch Prof. Dr. Gregor Wedekind am folgenden Tag im Leibniz-Institut für europäische Geschichte erinnerten Corine Defrance und Michael Kißener an zivilgesellschaftliche Initiativen aus dem Bereich der Wirtschaft im Zuge der deutsch-französischen Annäherung im 20. Jahrhundert.
Auf Einladung des Fachbereichs 07 der JGU hielt Defrance am 8. Mai vor zahlreichen Lehrenden und Studierenden des Historischen Seminars einen Vortrag zum Thema „Vom Élysée-Vertrag zum Aachener Vertrag: Die deutsch-französischen Beziehungen in Europa“. Ihren Vortragsreigen beendete sie im Rahmen der Ringvorlesung von Professor Matthias Schnettger und Professor Michael Kißener mit einem anregenden Beitrag über die politische Metaphorik in den deutsch-französischen Beziehungen seit 1949. Das Team des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte gratuliert der Preisträgerin auch auf diesem Weg zu der außerordentlichen Anerkennung und freut sich auf die Fortsetzung des langjährigen erfolgreichen wissenschaftlichen Austauschs!
Dissertationspreis der Deutsch-Französischen Hochschule für Dr. Tanja Herrmann
Zum Team des Arbeitsbereiches Zeitgeschichte gehören mehrere Wissenschaftliche Hilfskräfte und Tutoren für die Proseminare. Bei Fragen allgemeiner Art können Sie sich gerne an Pia Nordblom wenden (Philosophicum, Zi. U1-597 (Untergeschoss), Telefon: 06131-39-26228). Konkrete Fragen können Sie aber auch direkt an die Wissenschaftlichen Hilfskräfte richten. Zu diesen gehören:
Julia Tilentzidis
E-Mail: jtilentz[at]students.uni-mainz.de
Zivilgesellschaftliche Kanäle der deutsch-französischen Annäherung seit 1945
Wissenschaftliche Arbeitstagung zum Thema "Zivilgesellschaftliche Kanäle der deutsch-französischen Annäherung seit 1945/ La société civile et ses canaux pour le rapprochement franco-allemand depuis 1945
19.-21. September 2007, Institut für Europäische Geschichte in Mainz
Leitung: Dr. Corine Defrance (IRICE / CNRS Paris) und Prof. Dr. Michael Kißener (Johanes Gutenberg-Universität Mainz)
Sektionen:
Mittwoch, 19.09.2007
Einführung
1. Milieus und Akteure
Donnerstag, 20.09.2007
2. Beziehungen unter ideologischen Auspizien
3. Vereinigungen und Organisationen
4. Städtepartnerschaften
Freitag, 21.09.2007
5. Geographie: Grenze, Raum, Region
6. Zusammenfassung
Den Tagungsbericht finden Sie unter: Zivilgesellschaftliche Kanäle der deutsch-französischen Annäherung seit 1945 / La société civile et ses canaux pour le rapprochement franco-allemand depuis 1945. 19.09.2007-21.09.2007, Mainz. In: H-Soz-u-Kult, 10.12.2007, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1795.
Kontakt:
Dr. Pia Nordblom Johannes Gutenberg-Universität Mainz Historisches Seminar Abteilung VII (Zeitgeschichte) Jacob Welderweg 18 55099 Mainz Tel.: +49-(0)6131-3926228 Fax: +49-(0)6131-3925480 E-Mail: nordblom@uni-mainz.de
Anfang November 2008 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das gemeinsam von der Johannes Gutenberg-Universität und dem Institut für Europäische Geschichte beantragte Graduiertenkolleg 1575 "Die christlichen Kirchen vor der Herausforderung ›Europa‹ (1890 bis zur Gegenwart)" genehmigt. Es nahm seine Arbeit zum 1. April 2009 auf und hat eine Laufzeit von zunächst 4,5 Jahren.
Im Zentrum des Forschungsinteresses des Graduiertenkollegs steht die Frage, wie sich das christlich grundierte Gesellschaftsmodell im Prisma der »europäischen Herausforderung« im Zeitraum von der Wilhelminischen Zeit bis zur Gegenwart entwickelte und veränderte. In einem engeren Sinn geht es um die Reaktionen der christlichen Kirchen in den europäischen Staaten und diejenigen ihrer Organisationen und Trägerschichten auf den Gedanken der europäischen Einigung und den tatsächlichen Europäisierungsprozess sowie darum, wie die Herausforderung »Europa« die Kirchen (in ihrer Selbstverortung, institutionell und in Formulierung und Wahrnehmung ihrer Aufgaben) veränderte. Nicht zuletzt interessiert, wie die Kirchen versuchten, ihre ethischen und sozialen Ideale in die Politik der europäischen Institutionen einzubringen und welcher Mittel und Wege sie sich dabei bedienten.
Das Forschungsdesign wird bestimmt durch einen breit gefächerten interdisziplinären Zugriff, der auch in der Betreuung der Kollegiaten/innen zum Tragen kommt und der durch die internationale Zusammensetzung der Kollegiaten/innen und die Einbindung ausländischer Experten in das Studienprogramm ergänzt und abgerundet wird.
Das Forschungsprogramm wird von einem Studienprogramm begleitet, das als analytischer Rahmen die einzelnen Forschungsprojekte zusammenführt und miteinander verknüpft. Es besteht aus vier Hauptelementen, die in eine modulare Struktur eingebunden sind: ein kollegspezifisches, sich durch die Vielfalt seiner Formate auszeichnendes Studienprogramm, internationaler Austausch, individuelle Begleitung und gemeinschaftliche Arbeit. Die Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Promotionskolleg der Mainzer Universität und dem Gießener International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) wird die Qualität der Ausbildung durch die Vermittlung akademischer und außerakademischer Schlüsselqualifikationen abrunden.
Die Abteilung für Zeitgeschichte war an der Beantragung beteiligt. Prof. Dr. Michael Kißener wird sich insbesondere im Schwerpunkt 1 ("Die Kirchen, ihre Repräsentanten und der Europadiskurs bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und der Prozess der europäischen Integration", gemeinsam mit Prof. Dr. Heinz Duchhardt, Prof. Dr. Leonhard Hell und Prof. Dr. Johannes Meier) engagieren und im Rahmen des Studienprogramms Workshops leiten.