Proseminare

Geteilte Vergangenheit? Zum Umgang mit Nationalsozialismus und Widerstand in beiden deutschen Staaten

Dozent: Andreas Linsenmann, M.A.

Zeit und Ort: Di 15:00 - 16:00, P 204; Di 16:00 - 18:00, P 15

Beginn: 15. April 2008

Inhalt: Die Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Widerstand gehört zu den wichtigsten, dauerhaftesten und konfliktträchtigsten Themen der Nachkriegsgeschichte. Erst nach dem Fall der Mauer rückte allerdings verstärkt in das Bewusstsein, wie unterschiedlich sich in beiden deutschen Staaten die Erinnerung an die NS-Vergangenheit und die Strategien des Umgangs mit der Hitler-Diktatur entwickelt hatten. In diesem Proseminar sollen in einer vergleichenden Perspektive Gründe, Charakteristika und Strukturelemente dieser „geteilten Vergangenheit“ untersucht werden. Zu fragen ist insbesondere, welchen Stellenwert und welche Funktion die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur und die damit verbundenen Formen der Erinnerung sowie die Berufung auf den Widerstand gegen das NS-Regime in der politischen Kultur beider deutscher Staaten hatten. Die Lehrveranstaltung mit verpflichtendem Tutorium vermittelt darüber hinaus propädeutische Grundkenntnisse zum wissenschaftlichen Arbeiten in Fach Zeitgeschichte.

Empfohlene Literatur: Assmann, Aleida: Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik, München 2006; Danyel, Jürgen (Hrsg.): Die geteilte Vergangenheit. Zum Umgang mit Nationalsozialismus und Widerstand in beiden deutschen Staaten (Zeithistorische Studien Bd. 4), Berlin 1995; Reichel, Peter: Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur von 1945 bis heute, München 2001.

ECTS-Informationen: Credits: 8

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Sowjetische Deutschlandpolitik 1945-1955

Dozent: Dr. phil. Andreas Frings

Zeit und Ort: Do 14:00 - 17:00, 01-718

Beginn: 17. April 2008

Inhalt: Seit einigen Jahren streiten Historiker auf Grund neuerer Quellenfunde über die Frage, welche Pläne die Führung der Sowjetunion im Hinblick auf die Nachkriegsordnung in Deutschland entwickelte. Wollte Stalin etwa ein einheitliches Deutschland, und war er bereit, hierfür Zugeständnisse in der Gesellschaftsordnung und der demokratischen Verfassung zu machen? Wie lenkte die Sowjetische Militäradministration den Aufbau des Sozialismus in der späteren DDR? War die endgültige Teilung in zwei deutsche Staaten 1955 aus sowjetischer Sicht das Eingeständnis, dass die eigene Deutschlandpolitik in mancherlei Hinsicht gescheitert war? Diesen Fragen werden wir nachgehen und dabei die Bedeutung einiger zentraler Ereignisse wie etwa der Stalin-Note diskutieren.

Empfohlene Literatur: Loth, Winfried: Die Sowjetunion und die deutsche Frage. Studien zur sowjetischen Deutschlandpolitik von Stalin bis Chruschtschow. Göttingen 2007; Zarusky, Jürgen (Hg.): Stalin und die Deutschen. Neue Beiträge zur Forschung. München 2006; Creuzberger, Stefan (Hg.): Gleichschaltung unter Stalin? Die Entwicklung der Parteien im östlichen Europa 1944-1949. Paderborn u.a. 2002.

ECTS-Informationen: Credits: 8

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Konservatismus in der Weimarer Republik

Dozentin: Caroline Klausing

Zeit und Ort: Do 16:00 - 18:30, R 00156

Beginn: 17. April 2008

Inhalt: Unter der Begrifflichkeit Konservatismus firmiert in der einschlägigen Literatur zur Weimarer Republik eine ganze Bandbreite an Gruppierung, Parteien und Vereinen. Nahezu jede Fraktion, die nicht eindeutig dem linken oder bürgerlich-demokratischen Lager zugeordnet werden kann, erfährt hier nach dem Prinzip quod erat demonstrandum die Eingruppierung in das Lager der so genannten Konservativen. Ob Parteien wie DNVP, Zentrum oder NSDAP, paramilitärische Verbände wie der Stahlhelm, politische Bewegungen wie der Juniklub, bis hin zu den letzten Kanzlern der untergehenden Republik, Heinrich Brüning, Franz von Papen, Kurt von Schleicher sowie der greise Reichspräsident Hindenburg, sie alle werden somit unter der gleichen Begrifflichkeit erfasst. Ein derart inflationärer Gebrauch des Wortes trägt kaum zum Erkenntnisgewinn über das Phänomen Konservatismus bei. Dieses Seminar macht es sich zur Aufgabe das komplexe und widersprüchliche Erscheinungsbild einer Ideologie zu ergründen, über die noch nicht einmal Einigkeit darüber besteht, ob ein sinnstiftender gemeinsamer Wertekontext überhaupt existiert. An Hand der Untersuchung von einzelnen Politiker- und Intellektuellenbiografien, Parteien und Vereinen soll hier eine präzise und differenzierte Analyse konservativer Lebenswelten und Vorstellungen in der Weimarer Republik vorgenommen werden. Die Lehrveranstaltung und das verpflichtende Tutorium vermitteln zudem propädeutische Kenntnisse zum wissenschaftlichen Arbeiten im Fach Zeitgeschichte.

Empfohlene Literatur: Lenk, Kurt, Deutscher Konservatismus, Frankfurt a. M. 1989, S. 13-29.

ECTS-Informationen: Credits: 8