Die deutsch-französische Aussöhnung gewürdigt haben bei einer gut besuchten Podiumsdiskussion am 28. Juni im Schönborner Hof Dr. Corine Defrance von der Université Paris I Panthéon-Sorbonne (CNRS / UMR IRICE; links im Bild) und Prof. Dr. Michael Kißener. Anlass war das 60-jährige Jubiläum des Institut Français Mainz. Corine Defrance umriss zunächst die Entwicklung der deutsch-französischen Kulturbeziehungen seit 1945, deren Ausgangspunkt eine auf Denazifizierung und Demokratisierung zielende Umerziehungspolitik bildete. Michael Kißener verwies auf den Kontext der deutsch-französischen Beziehungen seit der napoleonischen Ära insgesamt. Dabei stellte er insbesondere die nationalistische „Erbfeindschafts“-Ideologie des 19. Jahrhunderts der Annäherung und Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg gegenüber, die mitunter als regelrechte „Erbfreundschaft“ bezeichnet wird. Bei der anschließenden engagierten Diskussion wies die Leiterin des Institut Français Mainz, Dr. Isabelle Farçat, auch auf die aktuellen Aufgaben der Kulturarbeit in einem zunehmend globalisierten Kontext hin.
Foto: Andreas Linsenmann