Boehringer Ingelheim im Nationalsozialismus

Reger Andrang bei Buchvorstellung

Großes Interesse hat die Vorstellung des neuen Buches von Univ.-Prof. Dr. Michael Kißener „Boehringer Ingelheim im Nationalsozialismus. Studien zur Familien- und Unternehmensgeschichte“ in der Fridtjof-Nansen-Akademie in Ingelheim am 28. Mai 2015 hervorgerufen. Hier einige Impressionen von der Veranstaltung.

OB Ralf Claus
Oberbürgermeister Ralf Claus begrüßte die rund 180 Interessierten und sagte, bei dem neuen Buch handle sich um einen bedeutenden Beitrag zur Geschichte der Stadt. Claus wies darauf hin, dass sich Ingelheim bereits sehr vertieft mit der Zeit des Dritten Reiches auseinandergesetzt habe.

Dr Joachim Gerhard Historischer Verein Der Vorsitzende des Historischen Vereins, Dr. Joachim Gerhard, erläuterte den regional- und lokalgeschichtlichen Kontext der Neuerscheinung.

BI Stefan Rinn Der Landesleiter Deutschland von Boehringer Ingelheim, Stefan Rinn, betonte, dem Unternehmen sei es sehr wichtig, sich auch schwierigen Kapiteln seiner Geschichte zu stellen.

Prof. Dr. Scholtyseck Univ.-Prof. Dr. Joachim Scholtyseck von der Universität Bonn skizzierte Entwicklungen und zentrale Ergebnisse der historischen Forschung zu Unternehmen im Nationalsozialismus. Er akzentuierte dabei, dass unternehmerisches Handeln ohne Zugeständnisse an das Regime kaum möglich gewesen sei.

Prof Dr Kissener Univ.-Prof. Dr. Michael Kißener stellte ausgewählte Ergebnisse seiner Untersuchung vor und zeichnete ein differenziert abwägendes Bild: C.H. Boehringer Sohn habe sich als mittelständisches Unternehmen politisch eher zurückhalten können als Großunternehmen. Gleichwohl seien Anpassungsleistungen erfolgt, die letztlich zu einer immer weiter gehenden Einbeziehung in das NS-Unrechtssystem geführt hätten. Bemerkenswert lange und effektiv sei es jedoch im Unternehmen gelungen einzelne jüdische Mitbürger zu schützen oder Zwangsarbeitern das Leben zu erleichtern.

Fotos: Andreas Linsenmann, JGU Mainz