Das gemeinsam mit Prof. Dr. Oliver Auge (Kiel) durchgeführte Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den wissenschaftlichen Forschungsreisen und -expeditionen des 19. und 20. Jahrhunderts, wobei schwerpunktmäßig englische, deutsche und dänische Unternehmungen – wie die Challenger-, Plankton- und Galathea-Expedition – in den Blick genommen werden. Zugleich sind in dem Projekt ausgesprochen vielfältige historische Bereiche zu bearbeiten – zu thematisieren sind sowohl Ozeane und Nebenmeere, Kontinente und Städte als auch Akteure und Gemeinschaften. Das zentrale Anliegen des Projekts ist die bewusste, konzeptionelle Pluralisierung von Forschungsreisen unterschiedlichster akademischer Disziplinen, deren wissenschaftliche Sujets ebenso facettenreich wie vielfältig motiviert waren. Wissenschaftspolitik spielt dabei eine wesentliche Rolle; ebenso jedoch figurieren Wissensgeschichte, kulturelle Konstruktionen und die Sehnsucht nach Abenteuern als relevante Felder.
Eine mit Bedacht weitgefasste Definition von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schärft dabei den Blick für längerfristige Entwicklungen. Epochal liegt eine Konzentration auf das entwicklungsreiche 19. und das von politischen Umbrüchen geprägte 20. Jahrhundert vor. Mithilfe einer transnationalen Perspektive soll darüber hinaus gewährleistet werden, dass gesellschaftliche Akteure, die über Ländergrenzen hinweg agieren, nicht in einer nationalen "black box" verschwinden. Die Geschichte der Expeditions- und Forschungsreisen soll derart aus den Fängen der Meistererzählungen gelöst und zugleich komplexer, komplizierter, bunter gestaltet werden.
Abschlusspublikation
Vorarbeiten
Martin Göllnitz, Expeditions- und Forschungsreisen als Karrieresprungbrett? Norddeutsche Wissenschaftler als Teilnehmer der Galathea-, Challenger- und Plankton-Expedition, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 141 (2016), S. 235-265.